Dieser Bundesstaat im Osten von Indien – mit etwa 43 Millionen Einwohnern aber nur etwas größer als Österreich –war für mich auf der Suche nach Ikats eine Offenbarung. Sambalpur und Sonepur, zwei Städte im Westen des Landes, sind die Zentren der Textilverarbeitung – insbesondere der Ikatproduktion. Daneben findet man in kleinen Dörfern, zum Beispiel in Nuapatna, südlich der Hauptstadt Bhubaneswar, viele Familien, die noch für den Eigenbedarf Saris und Tücher herstellen.
Odisha kann man als wahres Eldorado des Ikats bezeichnen. Bis heute werden die Ikatsaris bei den täglich stattfindenden Prozessionen in Puri, einem der wichtigsten Wallfahrtsorte des Hinduismus, getragen. Es ist eine wahre Farbenpracht.
Museumsstücke der Ikat-Technik fertigt die Familie Meher in Bhubaneswar an. Sie verwendet ausschließlich Naturfarben und sorgt zum Beispiel mit eingewebten Gedichten für Erstaunen unter den Experten.
Die Bedeutung der Ornamentik im alltäglichen Leben der Bewohner von Odisha zeigt sich auch darin, dass sie die Wände ihrer Lehmhütten skizzenhaft mit Motiven verzieren, die sich bei den Ikats wiederfinden.