Das Volk der Akha zählt zu einem der vielen Bergvölker der hinterindischen Halbinsel. Die Dörfer der Akha befinden sich hauptsächlich in den dschungelbedeckten Bergen, den Ausläufern des Himalayas. Ihre ursprüngliche Heimat dürfte aber Tibet gewesen sein. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts zogen einige Akha weiter gegen Süden, nach Burma und Laos. Die heute in Thailand lebenden Akha überschritten die burmesische Grenze erst im 20. Jahrhundert. Die Akha wurden schon in der Vergangenheit wiederholt von dominanteren Volksgruppen gezwungen, sich weiter ins Gebirge zurückzuziehen. Ihre Isolation beruht einerseits auf der von ihnen bevorzugten traditionellen Lebensweise, andererseits ist es für die Kinder der Akha kaum bis gar nicht möglich die Schule zu besuchen und dadurch Anschluss an die thailändische Gesellschaft zu finden.
Ihre Selbstachtung und ihr Selbstverständnis leiten die Akha daher vornehmlich von der Ausbildung ihrer Geschicklichkeit und handwerklichen Fertigkeiten ab. Dabei stellt die Bekleidung auch bei den Akha einen wesentlichen Teil der Stammesidentität dar und gibt auch Auskünfte über den sozialen Rang innerhalb des Clans. Das Grundmaterial für die Bekleidung ist handgesponnene Baumwolle, die in langen Färbeprozessen immer wieder mit Indigo gefärbt wird, bis die typische tiefschwarze Farbe der Akha-Tracht erreicht ist. Bei den Frauen stellt der reich mit Silber und Perlen bestickte Kopfschmuck das wichtigste Identitätsmerkmal dar, bei den Männern ist es häufig die ebenso reich verzierte Schultertasche. Die Gestaltung dieser Kleidungsstücke beruht vor allem auf der Applikation von Silber und feinen Stickereien, die häufig im Kreuz- oder Plattstich gefertigt werden. Das Silber wird in Form von Schmuck getragen. Kopfschmuck, Jacke, Gürtel und Tasche sind je nach Besitzeslage mehr oder weniger mit Silber in Form von Münzen und Plättchen behangen. Die Stickereien erhalten viel Aufmerksamkeit, wenn sie innerhalb der traditionellen Gestaltungsregeln besonders handfertig oder fantasievoll umgesetzt wurden. Indirekt zeichnet die Stickerei die Frau nicht nur als geschickt und fleißig aus, sondern zeigt auch, wieviel Zeit die Frau sich leisten kann, dafür zu verwenden. Die Motive sind in ihrer Bedeutung noch weitgehend unerforscht.